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Der Stein, ohne den Rembrandt seine Bilder nie geschrieben hätte

церуссит
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Dieser Stein hat Frauen seit Jahrhunderten schöner gemacht, die wussten aber nicht, dass diese Schönheit ihnen das Leben kosten würde.

Cerussit war das erste Material, das zur Herstellung von Kosmetik im alten Ägypten verwendet wurde. Das bleihaltige Mineral (Bleiweiß) war ideal für die Herstellung von weißer Schminke. Dieses Analogon von Puder schützte die Ägypter vor lästigen Insekten, Wind und Sonne. Die Griechen interessierten sich für Cerussit wegen dessen Fähigkeit, die Haut porzellanweiß zu machen. Die altgriechische Göttinnen waren nämlich so blass. Im alten Rom konnte man sagen, ob die Frau Prostituierte war oder nicht – die Liebesdamen trugen besonders viel weißes Make-up. Nur die Freudenmädchen durften eine dicke Schicht Kosmetik auf die Haut auftragen und dabei sich auffällig schminken.

церуссит
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Cerussa oder Bleiweiß, das das gefährlichste Metall enthält, war bis zum 19. Jahrhundert beliebt. Dessen Erfolg war darauf zurückzuführen, dass das visuelle Wirkung tatsächlich sehr effektiv war. Durch Bleiweiß wurde der Ton des Gesichts gleichmäßig und samtig. Bald bemerkten die Damen jedoch, dass Puder für die Haut schädlich war, und um die neu auftretenden Hautprobleme zu maskieren, verwendeten sie immer mehr Bleiweiß, also war das ein Teufelskreis. Dann wussten man in Europa nicht, wie gefährlich die Komponenten von dieser weißen Schminke waren.

церуссит
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Nicht nur Frauen, die sich mit ihrer Schönheit beschäftigen, sondern auch Künstler haben auf das weiße Pigment geachtet, das im Mineral zu finden war. Seit vier Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler auf der ganzen Welt, das Geheimnis der Werke vom legendären Rembrandt zu enthüllen. Es ist bekannt, dass der niederländische Künstler seine Meisterwerke anhand einer speziellen Technik malte, die den Effekt eines dreidimensionalen Bildes erzeugt. Es blieb ein Rätsel, was für Pigmente er verwendete. Wie sich herausstellte, benutzte der Künstler beim Malen Cerussit. Er erhitzte das Mineral zusammen mit anderen Zutaten und dadurch erhielt eine dicke Ölfarbe mit der gewünschten Konsistenz.

церуссит
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Als es klar wurde, dass Cerussit viel Blei enthält, stieg die Nachfrage danach. In den Vereinigten Staaten vergiftete der Stein die ganze Stadt, so dass sie jetzt postapokalyptisch aussieht. Die Rede ist von einer alpinen Siedlung in Colorado. Ende des 18. Jahrhunderts begann dort der Gold- und Silberabbau. Der Boden dieser Region enthielt viel Blei, das während des Abbaus gewonnen wurde. Als die Silbervorkommen erschöpft waren, stellte sich heraus, dass die Umwelt mit dem Schwermetall vergiftet worden war, und diese vergiftete Fläche sich auf Dutzende Kilometer von den Bauunternehmen entfernt streckte. Heute ist diese Stadt in der Liste der gefährlichsten Orte in Amerika.

Im 21. Jahrhundert sind die Proben dieses Minerals sammlungswert. Das Hauptmerkmal des Steins ist seine Form. Die vollständige Sammlung hat den Stein in der alle möglichen Formen: lamellar, nadelartig, faserig, pyramidenförmig, prismatisch und sternförmig.

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Man kann den echten Cerussit durch dessen Klang erkennen. Der Stein hat einzigartige Audioeigenschaften. Schlagt man eine Probe, hört man ein Geräusch, das fallenden Perlen oder fallendem Glas ähnelt. Darüber hinaus ist das Mineral sechsmal schwerer als Wasser. Diese Eigenschaft hilft Geologen auch dabei, Cerussit von ähnlich aussehenden Steinen zu unterscheiden. Überdies ist Cerussit zerbrechlich. Daher wird das Metall trotz seiner erstaunlichen Kristallformen nicht bei der Herstellung von Schmucksachen verwendet.

церуссит
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Es gibt aber diejenigen, die gepressten Cerussit für Perlen ausgibt. Diese Fälschung ist nur schwer zu identifizieren denn kleine Cerussitkristalle schimmern in der Sonne wie Regenbogensteine.