Direkt zum Inhalt

Österreichischer Experte nannte eine Bedingung für die Erhöhung der Bildungsqualität in Russland und weltweit

Laut vielen Experten ist der Rückgang der Hochschulbildungsqualität eines der schwerwiegendsten Probleme des nächsten Jahrzehntes aufgrund teilweiser oder vollständiger Umstellung auf Online-Bildung corona-bedingt. Gleichzeitig erfordert rasche Technologie-Entwicklung von jungen, in moderne Betriebe kommenden Menschen, im Gegenteil, viel mehr Kompetenzen und Fähigkeiten als zuvor, unabhängig davon, in welcher Industrie sie arbeiten.

Bereits heute mangelt es nicht nur Russland, sondern auch den postindustriellen Ländern gewissermaßen an qualifizierten Ingenieuren, Lehrern, Ärzten, Agronomen und Vertretern vieler anderer Berufe, die für die Gesellschaft von grundlegender Bedeutung sind. Was kommt als nächstes? Das folgende Sprichwort ist jetzt eine der beliebtesten Anekdoten im Internet: "Wenn Sie glauben, 2020 ist eine Katastrophe, denken Sie an das Jahr 2050, wenn die Welt von Menschen regiert wird, die zu Hause online studiert haben."

Werden sie in der Lage sein, eine Zukunft zu schaffen, in der die Menschheit das Problem des Klimawandels lösen und sich gleichzeitig mit den für die Entwicklung der Volkswirtschaften erforderlichen Ressourcen versorgen wird? Werden sich digitale Technologien und künstliche Intelligenz so in unser tägliches Leben integrieren können, dass die Lebensqualität höher wird? Werden diese Menschen Hunger und Armut beseitigen, Krebs und andere Krankheiten besiegen und biologische Vielfalt erhalten? Werden sie die Welt einschließlich der Entwicklungsländer in Afrika und Asien mit erschwinglicher und sauberer Energie versorgen? Die Antworten auf diese Fragen bleiben noch offen ...

Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben (Österreich), glaubt, dass man das Niveau der technischen Hochschulbildung nur dann erhöhen kann, wenn die Bemühungen der Wissenschafts- und Bildungsgemeinschaft vereint sind. Dafür muss man ein kohärentes einheitliches internationales Kompetenzsystem für Ingenieure mit klaren Schwellenanforderungen schaffen. Die "Forpost" Zeitung bat Herrn

Eichlseder, seine Meinung darüber zu äußern, wie realistisch es ist, ein solches großes Projekt umzusetzen, und über gleichartige nationale Projekte in der EU zu sprechen.

Австрия
© Форпост Северо-Запад

Österreichische Erfahrung

- Unsere Ingenieurbildung ist in zwei Stufen unterteilt. Die erste Stufe ist die sogenannte Fachschule, an der Schüler ab 14 Jahren studieren. Dort erhalten junge Menschen ihren ersten Ingenieurabschluss, damit sie ihr Studium an der Universität fortsetzen können. In Österreich gibt es nur drei technische Universitäten bzw. in Wien und hier in Leoben. Aber nur wir unterrichten Bergbau.

Das Studium dauert 5 Jahre. Es versteht sich, dass ein Hochschuldiplom die hohe Qualifikation seines Inhabers nicht unbedingt garantiert. Das bedeutet, ein Absolvent darf nicht mit komplexen Geräten oder als Führungskraft sofort nach dem Abschluss arbeiten. Um eine solche Erlaubnis zu bekommen, muss man laut geltenden Rechtsvorschriften mindestens drei Jahre im Unternehmen arbeiten haben. Es gibt keine zusätzlichen Prüfungen, die man drei Jahre später ablegen muss, um seine Qualifikation zu bestätigen.

In Deutschland sieht es ähnlich aus. Deutsches Bildungssystem ist aber nicht einheitlich: es wird von jedem Bundesland selbst bestimmt. Trotzdem werden grundlegende Kompetenzen, die erfordert wird, sehr vergleichbar. Unsere Staaten erkennen gegenseitig die Hochschuldiplome an. Dies bedeutet, dass ein Spezialist, der von einem Staat in einen anderen umzieht, keine zusätzliche Zertifizierung erhalten und sein Kompetenzniveau nachweisen muss.

Леобен
© Форпост Северо-Запад

In Österreich gibt es auch externe Zertifizierung. Nach entsprechendem Qualitätsmanagementsystem sollte man alle 7 Jahre sich prüfen lassen, um ein Zertifikat zu erhalten. Dies gilt für alle Forschungsgebiete, alle wissenschaftliche Tätigkeit. Unsere Universität ist beispielsweise von einem Schweizer Unternehmen akkreditiert. Es gibt auch ein System zur Anerkennung von Qualifikationen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Das ist Zertifizierung qualifizierter Ingenieure, die nicht von Universitäten, sondern von einem Außeninstitut durchgeführt wird

Einheitliches internationales System

- In vielen Ländern und Bildungseinrichtungen reichen die Bildungsqualität und die Ausrüstung nicht aus, um ein hohes Wissensniveau der Absolventen zu gewährleisten. Daher brauchen wir natürlich ein einheitliches internationales Zertifizierungssystem, das die Mindestschwellenanforderungen für alle Universitäten festlegen und ihre Umsetzung kontrollieren würde. Auf diese Weise kann die Leitung eines Bergbau- oder Öl- und Gasunternehmens eine Vorstellung von der Qualifikation junger Bewerber bekommen.

Hier stellen sich allerdings mehrere Fragen. Was genau sollte zertifiziert werden? Wie organisiert man diesen Prozess? Und vor allem, wer wird es koordinieren? Meiner Meinung nach ist es notwendig, Studienpläne und Qualifikation von Professoren zu zertifizieren. Und dafür sollte das UNESCO Kompetenzzentrum für bergbautechnische Ausbildung zuständig sein. Dieses Zentrum wurde vor zwei Jahren auf der Grundlage von der Bergbau-Universität in St. Petersburg gegründet. Seine Experten vertreten Unternehmen, wissenschaftliche Organisationen und Hochschule aus der ganzen Welt. Wir vertreten beispielsweise das UNESCO-Zentrum in Österreich.

Леобен
© Форпост Северо-Запад

Die besten Qualifikationsanforderungen werden die Grundlagen für einheitliche Standards schaffen. Daher wird die Aufgabe der UNESCO in der ersten Phase, diese Standards zusammenzufassen und sie zu vereinheitlichen. Es wird ein Gegenstück zu einem Qualitätsmanagement-Audit sein. Hauptsache, es muss kein Zweifel an der Kompetenz der die Kandidaten prüfenden Experten bestehen. Deswegen dürfen nur renommierte Spezialisten, deren Kompetenzen von der Fachwelt bestätigt werden, entsprechende Befugnisse haben.

Der Vorteil der Entstehung eines einheitlichen internationalen Systems besteht beispielsweise darin, dass Absolventen aus verschiedenen Ländern der Welt, die die Zertifizierung bestanden haben, wettbewerbsfähiger werden. Sie können zum Beispiel eine Stelle in internationalen Unternehmen bekommen. Sie müssen nicht mehr nachweisen, dass das in ihrem Land absolvierte Studium für eine bestimmte Position ausreicht

Warum es wichtig ist, die Kompetenzen des Personals zu verbessern

- Jetzt sprechen wir darüber, dass es äußerst wichtig ist, den Klimawandel zu verhindern und gleichzeitig die ununterbrochene Versorgung mit Ressourcen, die für die weitere sozioökonomische Entwicklung unserer Staaten erforderlich sind, sicherzustellen. Dafür muss man lernen, immer mehr Rohstoffe wiederzuverwerten bzw. eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen, die eine möglichst abfallfreie Produktion gewährleistet. Man muss lernen, Energie zu sparen und immer komplexere Technologien anzuwenden

Inhalt fehlt.

In diesem Zusammenhang sind die Kompetenzen vom Personal ebenso wichtig wie die Integration von Universitäten, Volkswirtschaften, und Fachbereichen. Man braucht solche Integration, damit wissenschaftliche Forschung immer relevanter und von Unternehmen gefragter wird. Diese Integration trägt auch dazu bei, dass man Forschungsergebnisse in die Praxis umsetzen und gemeinsame Ziele nachhaltiger Entwicklung erreichen kann.

Das UNESCO-Zentrum kann die Grundlagen für erfolgreichere Zusammenarbeit von Forschungsteams, interdisziplinäre Forschung und gemeinsame Lösung bestimmter Probleme, mit denen Wissenschaftler heute konfrontiert sind, schaffen. Nur auf diese Weise können wir aktuelle Herausforderungen unserer Zeit angemessen bewältigen.