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Wer wird Digitalisierung in der Arktis leiten?

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© Пресс-служба компании "ФосАгро", Кировский рудник

Die Geschäftswelt der Region Murmansk steht heute vor neuen, ehrgeizigen Aufgaben – digitale Entwicklung in der Arktis. Der Leiter der Bergbauabteilung eines der größten Unternehmen in der Arktis, dessen unterirdische Bohranlagen schon heute online bedient werden, voraussagte, wann Roboter den Menschen vollständig ersetzen werden.

Laut Andrei Turtschak, Vorsitzender des Rates für die Entwicklung der digitalen Wirtschaft im Föderationsrat der Russischen Föderation, wird traditionell die Arktis aus militärischer, mineralischer, Rohstoff- und wissenschaftlicher Sicht als wichtige Region angesehen, aber noch nie zuvor wurde ihre Entwicklung im digitalen Kontext betrachtet. Er betonte, dass es digitale Technologien sind, die eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der dort geplanten Großprojekte spielen und die Erschließung der natürlichen Ressourcen erheblich beschleunigen werden.

Diese Aufgabe kann jedoch kaum als "neu" bezeichnet werden. Führende Unternehmen haben sich schon vor einigen Jahren diesem "Wettrüsten" angeschlossen. Aber die Leiter dieser Unternehmen betrachten das Thema eher pragmatisch und wählen aus vielen Vorschlägen nur diejenigen aus, die es wirklich ermöglichen, einen qualitativen Durchbruch zu erzielen.

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© Пресс-служба компании "ФосАгро"/ Оператор дистанционного управления буро-взрывными работами

Laut Andrei Turtschak, Vorsitzender des Rates für die Entwicklung der digitalen Wirtschaft im Föderationsrat der Russischen Föderation, wird traditionell die Arktis aus militärischer, mineralischer, Rohstoff- und wissenschaftlicher Sicht als wichtige Region angesehen, aber noch nie zuvor wurde ihre Entwicklung im digitalen Kontext betrachtet. Er betonte, dass es digitale Technologien sind, die eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der dort geplanten Großprojekte spielen und die Erschließung der natürlichen Ressourcen erheblich beschleunigen werden.

Diese Aufgabe kann jedoch kaum als "neu" bezeichnet werden. Führende Unternehmen haben sich schon vor einigen Jahren diesem "Wettrüsten" angeschlossen. Aber die Leiter dieser Unternehmen betrachten das Thema eher pragmatisch und wählen aus vielen Vorschlägen nur diejenigen aus, die es wirklich ermöglichen, einen qualitativen Durchbruch zu erzielen.

"Wir haben auch ein Projekt zur Fernsteuerung von Bohrungen realisiert. Derzeit sind zwei Spezialisten für zehn Anlagen verantwortlich. Es gibt aber keine Grenze: eine Person kann bis zu sechs Geräte fernsteuern. Wir haben vor, unterirdische Bergbau-Arbeiten gleichzeitig in zwei Minen (Kirowsky und Raswumchorrsky) mithilfe einer Bedienerkonsole fernzusteuern. Dies trägt zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit bei, erhöht die Leistungsfähigkeit und reduziert Ausfallzeiten. In absehbarer Zeit werden neue Technologien, insbesondere Drohnen, das Personal jedoch nicht ersetzen können", sagte Wiktor Melnik, Leiter der Abteilung für Bergbauentwicklung bei Apatit AG.

Es gibt Prozesse mit einem einfachen Arbeitsablauf, die leicht zu automatisieren sind, und zwar Buchhaltung, Vertragsarbeit oder sogar Anreicherung, wofür es viele Beispiele weltweit gibt.

Fabriken funktionieren ohne Menschen, d.h. in einem automatisierten Modus mit einem konkreten Arbeitsablauf und bestimmten Dosen von Reagenzien.

буровые работы
© Пресс-служба компании "ФосАгро", Кировский рудник

"Was Bergbau anbelangt, haben wir es oft mit einzigartigen Lagerstätten zu tun. Zum Beispiel gibt es weltweit keine Erzcluster, die den Clustern Chibinsky und Norilsky bezüglich des Reservenvolumens, des Durchschnittsgehaltes an nützlichen Substanzen, der Bedingungen des Auftretens von Erzkörpern und der hydrogeologischen Regime ähnlich wären. Um diese Lagerstätten zu erschließen, braucht man Spezialisten, die vor allem über Grundkenntnisse in den Bereichen Geologie, Prospektion, Sprengung, Minenbau und Minenlüftung, Erschließung von Vorkommen verfügen. Digitale Kompetenzen wie die Fähigkeit, die spezialisierte Anwendungssoftware zu benutzen, ist in diesem Fall ein Wettbewerbsvorteil, aber keineswegs eine grundlegende Voraussetzung. Darüber hinaus bieten heute alle führenden Rohstoffuniversitäten Kurse an, wo Studierende lernen, mit moderner Software umzugehen", sagt Wiktor Melnik.

Seiner Meinung nach werden komplexe Bergbauprozesse in den nächsten 15 Jahren nicht vollständig automatisiert. Natürlich ermöglichen Bergbau- und geologische Modellierungssysteme, eine große Menge von Informationen aus verschiedenen Quellen (Ingenieuruntersuchung, Prospektion usw.) zu sammeln und zu vergleichen, um weitere Managemententscheidungen zu treffen. Aber es ist immer der Mensch, der diese Daten analysiert.

Darüber hinaus sollte das Funktionieren von Maschinen, auch technisch fortgeschrittenen, koordiniert werden. Kurz- und mittelfristig wird dies nicht durch künstliche Intelligenz umgesetzt, auch nicht von IT-Spezialisten, sondern von über die entsprechenden Kompetenzen und Erfahrung verfügenden Bergbauingenieuren.

In diesem Zusammenhang stehen im Vordergrund die Hochschulbildungsqualität und die Fähigkeit der Universitäten, sich an die Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen.

Wiktor Borisowitsch Melnik absolvierte die Staatliche Bergbau-Universität Sankt Petersburg. Er wurde in Apatity geboren, sein Vater arbeitete lebenslang an dortigem Bergbauinstitut des wissenschaftliches Zentrums Kolsky der Russischen Akademie der Wissenschaften, d.h. man kann sagen, Wiktor hat das Interesse an der Industrie im Blut.

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"Ich habe mehrstufige Berufsbildung gemacht: von der Bergbaufachschule in Kirowsk, wo ich nach der Schule studiert habe, bis zum Aufbau- und PhD-Studium. Im Rahmen des Praktikums arbeitete ich 5 Monate lang in der Taimyr-Mine, die zum Unternehmen Norilsk Nickel gehört. In vielen europäischen Ländern wird ein integrierter Ansatz zur Bildung von Bergbauingenieuren genommen. Macht diesen Ansatz eine fortgeschrittene Universität, d.h. eine Universität mit einem reichen Studienangebot, mit einem gut ausgerüsteten Labor und hochqualifizierten Professoren, ermöglicht es der Ansatz, ein möglichst breites Spektrum an Kenntnissen und Fähigkeiten zu erwerben", sagt Wiktor Melnik.

Welche Art von Karriere kann man auf dieser Grundlage machen?

Nach seinem Hochschulabschluss kehrte der junge Ingenieur in seine Heimatstadt zurück und spezialisierte sich auf die Planung von Bergbau- und Sprengarbeit in der Mine in Kirowsk. Auf Vorschlag der Kolskaja Hütte beschäftigte sich Wiktor Borisowitsch mit dem Bau von Minenschächten und Sohlen des neuen unterirdischen Bergwerks Severny-Gluboky. Das war eine einzigartige Erfahrung. Heute ist es eine echte unterirdische Stadt, die mehr als 1 km tief und fast viermal länger als der berühmte Eurotunnel ist.

Im Laufe von 7 Jahren hat Melnik eine gute Karriere gemacht - vom Leiter des Standorts bis zum Leiter der Produktions- und Minentunnelabteilungen. Mit jedem nächsten Schritt hatte er immer mehr Dienstpflichten.

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"Dann leitete ich die Bergbau- und Geologie-Modellierung von Minen im Bezirk Petschensky in der Region Murmansk. Seit 2011 arbeite ich wieder für Apatit AG und bin für die Lagerstätten in den Chibinen verantwortlich. Infolgedessen hat heute die Kirowsky Filiale von Apatit AG eine umfangreiche und regelmäßig aktualisierte Datenbank über alle Minen, die für effizientes Ressourcenmanagement und Vorhersage verwendet wird. In allen Phasen meiner beruflichen Tätigkeit gelang es mir, an der Schnittstelle von Wissenschaft und Industrie zu bleiben. Ich sammle internationale Erfahrungen aus zahlreichen ausländischen Geschäftsreisen: Chile, Sambia, Spanien ... In den letzten 4 Jahren habe ich mich mit langfristiger Planung befasst - ich leite Programme zur Entwicklung der Erzressourcenbasis, bin für die Prospektion und Forschung sowie für Kapitalinvestitionen in die große Investitionsprojekte zuständig", fasst der Leiter der Abteilung für Bergbauentwicklung zusammen.

Die folgenden Zahlen ermöglichen es, den Verantwortungsgrad dieser Position einzuschätzen: die Investitionen in die Entwicklung der Kapazitäten der Kirowsky Filiale von Apatit AG haben sich innerhalb von 5 Jahren auf mehr als 60 Milliarden Rubel belaufen. Mit dieser Förderung wird geplant, eine ganze Reihe von Projekten in der Kirowsky Mine umzusetzen – von der Modernisierung des Hauptschachts Nr. 1 (GS-1) bis zum Bau von Ventilatoren und Heizkörper auf den Luftversorgungsschächten. Wiktor Melnik wird sich an der anstehenden Arbeit direkt beteiligen. Da stellt sich eine rhetorische Frage: könnte er durch einen Roboter ersetzt werden?

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Um die unterirdische Förderung in den Chibinen zu leiten, braucht man Spezialisten, die ständig vor Ort arbeiten können. Es nimmt Jahre in Anspruch, um die geologische Struktur des Vorkommens zu untersuchen und es einzuschätzen, ob seine Erschließung sich auszahlen würde. Überdies braucht man mindestens 5 Jahre, um frisch gebackene Absolventen vor Ort weiterzubilden, damit sie erforderliche Kompetenzen erwerben und in der Lage sind, strategische Entscheidungen zu treffen und sich gemeinsam mit dem Unternehmen weiterzuentwickeln.

So kam Anton Jarunin, Leiter der Kirowsky Mine, erst in dieses Unternehmen, als er Praktikum im Rahmen seines Studiums an der Universität machte. Nach dem Abschluss wurde er dort eingestellt. Schon 10 Jahre später bekam er beim Unternehmen eine hohe Position. Heutzutage leitet er 1.700 Menschen.

"Das Interesse an der Bergbauindustrie wird oft von Generation zu Generation weitergegeben. Ich komme aus einer Militärfamilie und hätte nie gedacht, dass ich in der Rohstoff-Industrie arbeiten würde. Als ich Kind war, hatte meine Familie in vielen Regionen des Landes gewohnt, bis wir uns im Bezirk Priosersky in der Region Leningrad niederlassen haben, wo ich zur örtlichen Dorfschule ging. Damals wie heute wurden Ingenieure gefragt. Ich wollte einen männlichen Beruf bekommen, der es mir ermöglicht, mich beruflich zu verwirklichen und gefragt zu sein. Ich wählte den Studiengang "Landmanagement und Kataster". Als fortgeschrittene technische Universität wurde mir die Staatliche Bergbau-Universität Sankt Petersburg empfohlen. Bei den Aufnahmeprüfungen fehlte mir ein Punkt, aber ich hatte keine Zeit, verstimmt zu werden: mir wurde einen den gesammelten Punkten entsprechenden Studienplatz an der Bergbaufakultät angeboten. Ich wusste gar nichts über diese Branche, aber damals war ich bereits so beeindruckt von diesem Studiengang, dass ich zustimmte, ohne zu zögern", erinnert sich daran Anton Alexandrowitsch.

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Er hat sich schnell auf sein Studium eingestellt. Dazu haben spezialisierte Fächer und Praktikum in Kirowsk und in der Internationalen Mine in Jakutien beigetragen. Nach seinem Abschluss arbeitete er zuerst als Ingenieur.

"Ich habe nicht lange in dieser Stellung gearbeitet, weil mir klar wurde, dass man, um eine erfolgreiche Karriere zu machen, nicht in einem Büro, sondern vor Ort sein sollte. Man muss den gesamten Produktionsprozess genau erlernen: wie er organisiert wird und wie er funktioniert, wie die Produktion kontrolliert wird, was es bedeutet, für die Menschen verantwortlich zu sein, und wie man die Aufgaben löst. Ich wurde als Vorarbeiter im Bergbau eingestellt und begann, die Bergleute direkt bei der Erzgewinnung und Auffahrung zu leiten. Insgesamt standen 10 Personen unter meiner Leitung."

Ein Jahr später wurde der 27-jährige Spezialist stellvertretender Leiter und später selbst Leiter eines der sechs Abschnitte der Kirowsky Mine. Das Personal unter seiner Leitung stieg auf 90 Personen. Mittlerweile nahm er auch am Weiterbildungskurs an seiner Alma Mater teil. Der Kurs wurde als gemeinsames Projekt des PhosAgro Unternehmens und der Bergbau-Universität umgesetzt und richtete sich an Spezialisten, die leitende Positionen annehmen könnten. Einige Jahre später wurde er stellvertretender Leiter für den Kapitalbau in der Mine, noch ein Jahr später leitete er die Produktion und dann auch die gesamte Kirowsky Mine, wo er eben sein Praktikum als Student einst machte.

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Es ist so passiert, dass 70% des Topmanagements des PhosAgro Unternehmens die Staatliche Bergbau-Universität Sankt Petersburg absolviert haben.

Laut Anton Alexandrowitsch bevorzugt er häufig bei der Auswahl potenzieller Mitarbeiter Absolventen von dieser Universität. Durch seine eigene Erfahrung kennt er das hohe Bildungsniveau an dieser Universität.

"Es gibt Beispiele im Ausland, wenn Lade- und Transportmaschinen unabhängig voneinander funktionieren: einige Maschinen laden das Gestein, elektrische Lokomotiven fahren und entladen sich. Und all das wird von einer Person auf dem Boden kontrolliert. Der russische Bergbau bewegt sich in die gleiche Richtung, aber der Prozess ist langsam. Ich denke, dass eines Tages die Bergleute durch Maschinen ersetzt werden können und dass die Ingenieure weiterhin den Bergbauprozess leiten, planen und analysieren werden", fasst der Leiter der Kirowsky Mine zusammen.