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Vertretung des UNESCO Kompetenzzentrums für bergbautechnische Ausbildung in Deutschland eingerichtet

Das Kompetenzzentrum hat seinen Hauptsitz in St. Petersburg und erweitert regelmäßig das Netzwerk seiner Partner. Darunter sind über hundert technische Universitäten sowie Energie- und Bergbau-Unternehmen in den Staaten wie Österreich, Großbritannien, China, Deutschland und vielen anderen.

Am Freitag, dem 22. Januar, Vorsitzender des UNESCO Kompetenzzentrums für bergbautechnische Ausbildung, Rektor der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg Wladimir Litwinenko und Rektor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Klaus-Dieter Barbknecht unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung. Sie sieht die Schaffung einer deutschen Vertretung des Kompetenzzentrums an der Bergakademie Freiberg vor.

Die Aufgaben der neuen Vertretung bestehen darin, die globale Mobilität von Studenten, Doktoranden und Wissenschaftlern zu erhöhen, ein einheitliches System der internationalen und professionellen Zertifizierung von Lehrern und Ingenieuren zu schaffen und umzusetzen. Darüber hinaus zielt die neue Vertretung darauf ab, die Forschungen zur Steigerung der Rohstoffsektorseffizienz zu intensivieren und die von Menschen verursachten Schäden an Ökosystemen zu minimieren.

Während der Diskussion, die der Unterzeichnungszeremonie vorausging, machte Wladimir Litwinenko auf das im System der Bergbau-Ausbildung bestehende Paradox aufmerksam. Einerseits werden die Standards auf der ganzen Welt allmählich vereinfacht (die Pandemie hat diesen Trend noch mehr verdeutlicht). Andererseits stellen heute Unternehmen immer größere Anforderungen an Ingenieure.

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Die Arbeitgeber erwarten von den Hochschulabsolventen, dass sie nicht nur über theoretische Kenntnisse verfügen, sondern auch fließend Englisch sprechen, spezielle Computerprogrammen anwenden können und mit allen Elementen der Technologiekette und der Wirtschaftlichkeit der Produktion vertraut sind. Junge Mitarbeiter erfüllen jedoch nicht immer die Erwartungen des Arbeitsmarktes, weshalb es heute in der Branche einen akuten Mangel an qualifizierten Fachkräften gibt. Dies führt wiederum zu zahlreichen Industrieunfällen und zur sinkenden Effizienz des gesamten Mineralressourcensektors.

"Das Potenzial der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg ermöglicht es uns, optimistische Aussichten in die Zukunft zu haben. Ich bin sicher, dass unsere Zusammenarbeit im Rahmen des UNESCO Kompetenzzentrums die Fachkompetenzen der Ingenieure sowohl in Russland als auch in Deutschland verbessern wird. Die Entwicklung der Bergbau-Ausbildung muss bahnbrechend sein. Es ist aber wichtig, die Besonderheiten von heute und darunter die industrielle Digitalisierung zu berücksichtigen. Die Vereinbarung, die wir heute unterzeichnen, wird uns zweifellos ermöglichen, unsere Integration zu vertiefen und die Stabilität des Bergbaus zu erhöhen", sagte Wladimir Litwinenko.

Er bemerkte, dass die Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten eine große Geschichte hat. So wurde 2006 in Anwesenheit von Wladimir Putin und Angela Merkel eine Vereinbarung zur Einrichtung eines russisch-deutschen Rohstoffforums unterzeichnet. Das Forum wurde nur einige Jahre später zu einer wichtigen Integrationsplattform für Politiker, Wissenschaftler und Geschäftsleute beider Staaten, auf deren Grundlage Diskussionen im Energiesektor regelmäßig stattfinden. Und es sind die Leiter der Bergbau-Universität St. Petersburg und der Bergakademie Freiberg, die es vorgeschlagen haben, diese Plattform zu schaffen. Sie sind ständige Teilnehmer des Rohstoffforums.

Wladimir Litwinenko ist Ko-Vorsitzender des Forums von der russischen Seite. Deutschland vertretet Ko-Vorsitzender Klaus Töpfer, ehemaliger stellvertretender Generalsekretär der Vereinten Nationen. Er nahm auch an der Zeremonie der Unterzeichnung von der Vereinbarung zwischen dem Kompetenzzentrum und der deutschen Universität teil.

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"Wir sind auf dem richtigen Weg. Schließlich wissen wir, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit für die Verbesserung der Qualität von der Bergbauingenieur-Ausbildung ist. Und wir sind bereit, unsere Partnerschaft auszubauen, um dieses Ziel zu erreichen. Leider haben wir aufgrund der Coronavirus-Pandemie viel an akademischer Mobilität verloren. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, unsere Integration zu intensivieren, wenn auch online, damit nach der Aufhebung von den Quarantänebeschränkungen ein neues Interaktionsniveau sofort zu entwickeln, statt bei der Entwicklung unserer Kooperation zurückzugehen. Das Bildungsniveau im Bergbau ist besonders wichtig, denn Bergbauingenieure leisten einen bedeutenden Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung und zur Verbesserung des Umweltschutzes von unseren Staaten", betonte Klaus Töpfer.

Laut Rektor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Klaus-Dieter Barbknecht verbindet die Eröffnung der Vertretung des UNESCO-Zentrums an der Bergakademie Freiberg "die europäischen und russischen Kompetenzen". Überdies versicherte er den Partnern, dass es "eine große öffentliche Nachfrage" nach dieser Art der Zusammenarbeit gibt.

"Es ist wichtig, den Menschen in den beiden Staaten zu zeigen, dass es möglich ist, Ressourcen abzubauen und sie aufzuarbeiten, ohne der Natur zu schaden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte man Innovationen schaffen, umsetzen und in die Produktion einführen, was heute eine der wichtigsten Aufgaben ist. Schließen sich beste Universitäten in Europa auf Grundlage des UNESCO Zentrums zusammen, kann man dieses Ziel schneller erreichen. Genau das passiert jetzt dank der Initiative unserer Kollegen in St. Petersburg", sagte Barbknecht.

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Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (BRD) Bernd Meyer stellte nach der Unterzeichnung von der Vereinbarung fest, dass sie "eine neue europäische Bildungslandschaft gestaltet". Generaldirektor des Kompetenzzentrums Wladimir Borsenkow bezeichnete diese Vereinbarung als "ein sehr wichtiges Dokument, das es ermöglicht, in einem völlig neuen Format zu arbeiten".

"Die Zusammenarbeit zwischen unseren Universitäten wird sich zweifellos fortsetzen, zum Beispiel was doppelte Abschlüsse und doppelte Promotionen angeht. Dies ermöglicht, einen russischen akademischen Grad "Kandidat der Wissenschaften" und gleichzeitig einen PhD zu erhalten. Aber im Rahmen des neuen Formats werden wir unsere Interaktion natürlich erweitern, damit sie neue Antriebe zur Entwicklung erhält. Es ist besonders wichtig, sich auf die Verbesserung der Kompetenzen von Ingenieuren, und zwar sowohl von Hochschulabsolventen als auch von Mitarbeitern von Rohstoffunternehmen mit Erfahrung, zu konzentrieren. Schließlich ist der technologische Fortschritt heute so schnell, dass Spezialisten lebenslang lernen müssen", fasste Professor für Bergbau-Tagebau an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Carsten Drebenstedt zusammen.

Es sei darauf hingewiesen, dass heute das Internationale UNESCO Kompetenzzentrum für bergbautechnische Ausbildung in fünf Staaten vertretet wird, und zwar in Österreich, Armenien, Deutschland, China und Finnland. Die anderen Partner haben den Status von Unterstützungszentren oder sie nehmen an gemeinsamen Programmen teil.