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Es gibt einen solchen Beruf, die Umwelt zu schützen

Im vergangenen Jahr hat eine Reihe von Umweltkatastrophen das Land buchstäblich geschüttert. Das Leck von 21.000 Tonnen Ölprodukten in Norilsk, der Großteil davon im Wassergebiet der nördlichen Flüsse landeten. Meeresverschmutzung und die Zerstörung von der Meeresfauna in Kamtschatka. Einer der Gründe dafür sei die Koselsky Anhäufung von Pestiziden. Und natürlich das bankrotte Unternehmen Usoljechimprom in Usolje-Sibirskoje, das eine Bedrohung für die gesamte Region Irkutsk darstellt. Hier überschritt die Quecksilberkonzentration den maximal zulässige Wert im Abwasser 34.000-mal und in der Luft – 367-mal.

Dies sind völlig verschiede Geschichten, aber sie haben das gleiche Ende.

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Im ersten Fall gibt es eine verantwortliche Person, die vom Gericht angewiesen wurde, den Schaden in Höhe von 146 Milliarden Rubel zu ersetzen. Den zweiten Fall erklären die örtlichen Behörden durch eine Naturkatastrophe bzw. durch das Blühen von Mikroalgen.

Die Katastrophe in Usolje ist die Folge der Fahrlässigkeit. Das Unternehmen wurde 1936 gegründet. In den Jahren 1955, 1964 und 2001 entstand dort ein Chlorleck, wodurch und eine Chlor freigesetzt wurde. Überdies gab es 1970 eine Explosion bei der Herstellung von Synthesekautschuk. Schließlich entstand dort 2018 auch ein Siliziumleck. Es dauerte Jahrzehnte, um die Situation zu ändern. Insgesamt wurden 88 solcher Objekte in Russland identifiziert ...

Die für den Umweltschutz zuständigen Strukturen erklären heute, dass sie bereit sind, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu zwingen, deren Haltung gegenüber der Umwelt zu überdenken. Diese Woche gaben das Ministerium für Ökologie und natürliche Ressourcen der Russischen Föderation und der Föderale Dienst für die Aufsicht der natürlichen Ressourcen Rosprirodnadzor eine Reihe von Gesetzesvorlagen und Initiativen bekannt, die den oben genannten Naturkatastrophen vorbeugen sollen.

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© Пресс-служба Росприроднадзора/ "Усольехимпром"

Wie effektiv werden sie sein und was für eine Gefahr könnte wachsendes Umweltbewusstsein der Staatsbürger darstellen?

Zunächst wurde der Regierung ein Gesetz zur Prüfung vorgelegt, das die Eigentümer von Unternehmen verpflichtet, die Verantwortung für die Stilllegung von Produktionsanlagen und für die Beseitigung vom akkumulierten Schaden zu tragen. Dies gilt insbesondere für chemische, metallurgische Anlagen und Raffinerien.

Es ist klar, dass die Rückgewinnung von Land- und Wasserressourcen kostenaufwendig ist. Daher gab es bis vor Kurzem folgendes Schema: der Eigentümer der Produktionsstätte erklärte es für Bankrott, und dann sollte es der Staat für die Rückgewinnung der Gebiete verantwortlich sein. Das Land wurde also auf Kosten des Staates bzw. seines Staatsbürger rekultiviert.

"Wir gehen von der Notwendigkeit aus, die Lücke zu schließen, die es den Eigentümern ermöglicht, solche Industrieunternehmen aufzugeben", erklärte die neue Gesetzesvorlage stellvertretende Ministerpräsidentin für Landwirtschaft, Ökologie und Immobilienumsatz Viktoria Abramtschenko.

Jetzt müssen Unternehmen die Maßnahmen zur Beseitigung von Schäden in die Projektdokumentation aufnehmen. Dabei sind Übergangsverordnungen und Fristen für tätige Unternehmen vorgesehen. Es gibt auch Voraussetzungen für deren finanzielle Unterstützung − die sollen durch eine Bankgarantie, eine unabhängige Garantie, einen Versicherungsvertrag oder einen Reservefonds erfüllt werden.

Росприроднадзор
© rpn.gov.ru

Eine wichtige Neuerung − ohne den vom Unternehmen verursachten Umweltschaden zu begutachten, kann man umweltschädliche Betriebe aus dem staatlichen Register von umweltgefährdenden Unternehmen nicht löschen, reorganisieren oder ihre Insolvenz anmelden.

Die zweite Neuerung kündigte am Donnerstag Vorsitzende von Rosprirodnadzor Swetlana Radionowa an. Sie ist überzeugt, dass es von Vorteil ist, die Umwelt zu schützen und nicht zu verschmutzen. Daher strebt sie eine Erhöhung der Geldbußen für Umweltverstöße an.

"Wenn es viel kostet, das Gesetz zu verletzen, ändert sich die Situation. Die Unvermeidlichkeit der Bestrafung weckt das Umweltbewusstsein der Unternehmen. Übrigens haben wir letztes Jahr 90% der Klagen gewonnen", sagt sie.

Darüber hinaus schlug Rosprirodnadzor vor, ein Rating der umweltfreundlichen Unternehmen zu erstellen, um die Bürger und Behörden zu informieren, wer und wie viel in der jeweiligen Stadt die Luft verschmutzt. Rosprirodnadzor ruft die Unternehmen dazu auf, die Daten über ihre Emissionen zu veröffentlichen.

Leiterin der Umweltschutzabteilung bei Polymetal Swetlana Lemanowa sagt, dass viele Bergbauunternehmen schon zuvor ihre Daten zur Einhaltung verschiedener Umweltanforderungen in Jahresberichten veröffentlicht haben.

Polymetal ist einer der größten Primärsilberproduzenten in Russland und der zweitgrößte Goldhersteller mit einem diversifizierten Portfolio hochwertiger Vermögenswerte. Heute besteht das Unternehmen aus 9 Betrieben in 2 Ländern und 4 Entwicklungsprojekten. Polymetal gehört zu den Top 10 Weltgoldminenunternehmen.

Beugen die neuen Maßnahmen großen Umweltkatastrophen vor? Oder gibt es bessere Lösungen?

"Meiner Meinung nach sollten Liquidationsfonds geschaffen werden, woran der Nutzer natürlicher Ressourcen jährlich Geld gemäß dem Kostenvoranschlag der Projektdokumentation für die Liquidation / Rückgewinnung von Produktionsanlagen überweisen würde. Diese Praxis gibt es in vielen Ländern, beispielsweise in Armenien und Kasachstan. Ein solcher Fonds garantiert dem Staat, dass im Fall der Insolvenz von einem Unternehmen das Geld aus dem Fonds zur Beseitigung des Schadens verwendet werden kann", sagte Swetlana Lemanowa.

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Der Umweltschutz hat lange Zeit bei den Behörden und der Bevölkerung kein großes Interesse geweckt. Es gab kein spezieller Studiengang an Universitäten, keine Positionen im Bereich Umweltschutz und keine entsprechenden Abteilungen in Unternehmen.

"Als ich 1997 mein Studium an der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg angefangen habe, habe ich mich für den Studiengang Umweltingenieurwesen entschieden. Da verstand ich nicht ganz, was ich von Beruf sein würde. Es war ein neuer Studiengang, der erst vor einem Jahr eingerichtet worden war. Niemand wusste, ob dieser Beruf relevant sein würde. Schon vor 20 Jahren beschäftigten sich mit dem Umweltschutz nur noch wenige Aktivisten. Heute kümmern sich darum hingegen viele Menschen von Schüler bis zu Hollywood-Prominenten und Großunternehmen. In der Schule lernen die Kinder, Müll zu trennen und energiesparende Technologien anzuwenden. Umweltschutzstudien sind nicht weniger gefragt als Geodäsie-Untersuchungen. Es war genau der akkumulierte negative Auswirkung von Industrien auf die Umwelt im Sowjetunion, der die Entwicklung des Themas auslöste", sagte Swetlana Lemanowa.

Ihr zufolge gab es zu dieser Zeit keine fortgeschrittenen spezialisierten Labors an den Universitäten, selbst an der Bergbau-Universität. Solche Labors wurden erst Anfang der 2000er Jahre gebaut. Da es an der entsprechenden Ausrüstung an den Universitäten mangelte, lag der Schwerpunkt des Studium auf das Praktikum in einem Unternehmen. Die Professoren hielten Vorträge und besuchten mit ihren Studierenden Tagebaue, Minen, Kläranlagen und sogar U-Bahn-Schächte. Dort wurde die Studenten ausführlich erklärt, wo und in welchem Maß die Industrien die Umwelt belasteten.

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Heute entwickeln sich eine neue Umweltpolitik und eine neue Mentalität. Laut der Vorsitzenden von Rosprirodnadzor gewöhnen sich die Industrien langsam an die ständige Präsenz des Staates und der Öffentlichkeit.

"Unser Umweltbewusstsein zu stärken ist der einzig mögliche Weg, um die Umwelt zu schützen. Unabhängig davon, wer wir sind: Nutzer, Aufsichtsbehörden, gewöhnliche Menschen – das geht uns alle an. Wir erzählen ständig, wie man ein öffentlicher Inspektor werden kann", sagt die Vorsitzende von Rosprirodnadzor.

Der Beruf Umweltschützer hat sich unglaublich entwickelt und ist attraktiv geworden. Und darin besteht die Falle. Da das Thema Umweltschutz "modisch" ist, beschäftigen sich damit auch die Menschen, die weder Kompetenzen noch Erfahrung in diesem Bereich haben. Man spricht über Umweltschutz auf internationaler Ebene, um seine politischen und wirtschaftlichen Projekten durchzusetzen.

"Umweltaktivisten schlagen so radikale Ideen vor, wie z. B. völlig auf Öl- und Gasförderung zu verzichten. Ich nehme Greta Thunberg nicht ernst, weil ich ihre Aussagen kritisch bewerte. Was würde passieren, wenn Fabriken, Minen und Kraftwerke geschlossen wären? Wie würde sich alles entwickeln, wer würde Wasser liefern, was würden wir essen, wie würden wir uns wärmen? Ein Aktivist muss sich mit der Energieerzeugung auskennen. Wir stießen auf öffentliche Organisationen, die strikt gegen die Aktivitäten dieses oder jenes Unternehmens waren, aber ihre Position nicht begründen konnten. Wenn man diesen Aktivisten sagt, welche Maßnahmen ergriffen werden, gehen sie nicht auf Details ein. Reine Emotionen!", erklärt Leiterin der Umweltschutzabteilung bei Polymetal Swetlana Lemanowa.

Es gibt Orte, wo es unmöglich ist, auf Heizkraftwerke, Kernkraftwerke, Kohle oder Dieselkraftstoff zu verzichten.

"In unseren Unternehmen in Fernost bauen wir Solaranlagen, die jedoch nicht in der Lage sind, die erforderliche Energiemenge vollständig bereitzustellen. Die Ressource ist begrenzt. Diesen Winter stellte sich Deutschland aktiv auf "grüne Energie" um. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen Schnee und niedrige Temperaturen versagten die Windkraftanlagen und infolgedessen hatten die Bewohner keine Energie mehr. Es stellte sich die Frage, ob man Heizkraftwerke wieder benutzen sollte", erzählt Swetlana Lemanowa.

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Sie hat an der ältesten technischen Universität Russland (die Staatliche Bergbau-Universität Sankt Petersburg wird gemeint) studiert und später dort auch ihr Aufbaustudium absolviert. Nach dem Abschluss erhielt sie die Position einer Umweltschutzingenieurin bei Polymetal. Im September promovierte sie erfolgreich, und schon im Oktober reiste sie in die Region Chabarowsk. Zu diesem Zeitpunkt nahm das Unternehmen eine neue Anlage in Betrieb – die Gold- und Silberlagerstätte "Chakandzhinskoje" in der Region Ochotsk.

Zu den Aufgaben des jungen Mitarbeiters gehörten, alle Umweltschutz-Genehmigungen zu erhalten, Produktions- und Umweltkontrolle zu schaffen und sie durchzuführen, und die Produktionsmitarbeiter selbst in den Umweltschutz-Prozess mit einzubeziehen. Würden die Umweltschutz-Vorschriften verletzt, müsste es die Umweltschutzingenieurin mit den anderen Mitarbeitern wiedergutmachen. Es werden dabei alle Produktionsaktivitäten des Unternehmens, dessen Emissionen und Produktionsabfälle sowie die Müllentsorgung vom Unternehmen selbst kontrolliert. Die Vorschriften werden aber von Rosprirodnadzor festgelegt.

"Anfang der 2000er Jahre hatten wir keine Umweltabteilung. Also zuerst landete ich in der technische Abteilung, und meine Spezialisierung wurde in Klammern geschrieben. Heute hat jeder regionale Standort seine eigene Umweltschutzabteilung, und in St. Petersburg gibt es die Haupt-Umweltschutzabteilung, die der Direktion für Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz von Polymetal untergeordnet ist. Ich leite diese Direktion seit 2015, d.h. ich kontrolliere alle Umweltschützer im Betrieb Funktionell und bin dafür zuständig, dass die Produktionsanlagen von unserem Unternehmen die Umweltschutzvorschriften beobachten", erklärt Swetlana Lemanowa.

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Im Vergleich zum Kohle- oder Uranabbau gefährdet die Gewinnung von Nichteisenmetallen die Umwelt viel weniger. Allerdings gibt es immer noch negative Auswirkungen. Z. B. bilden sich verschiedene Arten von Schadstoffen im Abwasser. Infolge der Erschließung von einem Vorkommen können einige Metalle in Wechselwirkung mit Sauerstoff und Feuchtigkeit flüssig werden. Die Intensität des Prozesses hängt weitgehend von der Zusammensetzung des Erzes und dem Säuregehalt der Umwelt ab. Die Methoden zur Wasserreinigung, die pH-Anstieg-Methoden und anschließende Neutralisation der Umwelt werden gegebenfalls verwendet.

"Wir produzieren während der Anreicherung keine signifikanten Emissionen. Wir verwenden Cyanid, aber alle Geräte, die Abfälle während der Anreicherung, werden dekontaminiert. Im Vergleich zu Bergbau- und Auslaugungsprozessen stellt die Lagerung von benutzten kontaminierten Geräten eine größere Gefahr für die Umwelt dar. Aus diesem Grund haben wir unsere Richtlinien verändert und anstatt solche Anlagen zu bauen, stellen wir uns auf deren halbtrockenen Lagerung um, d.h. wir lagern entwässerte Zellstoff. Dies trägt dazu bei, dass weniger Land wird als Lager benutzt. Überdies minimiert es die Risiken für Umwelt im Zusammenhang mit der Dammzerstörung und Dammüberspülung".

Die Forpost Zeitung schrieb über einen ähnlichen Unfall, der sich vor einigen Jahren in Brasilien ereignet hatte.

"In dieser Hinsicht achten Rohstoffunternehmen besonders auf das Niveau des eingestellten Personals. Ich bevorzuge Absolventen der Bergbau-Universität. Im Gegensatz zu Absolventen anderer Universitäten, die Stadtumweltschutz studiert haben, erwerben die Absolventen der Bergbau-Universität schon während des Studiums gründliche Kenntnisse in ihrem Bereich, sie kennen den Produktionsprozess, verstehen die Betriebswirtschaft und sind mit der aktuellen Marktsituation vertraut", fasste Swetlana Lemanowa zusammen.

геоэкология
© Форпост Северо-Запад

Heute ist der Umweltschutz der Haupttrend in Europa. Erneuerbare Energiequellen, "die Welt ohne Abgase", die bevorstehende Steuer auf Kohlenwasserstoffe, die Wasserstoff-Manie ... Die Umsetzung von diesen Ideen hätte folgendes zur Folge: entweder würde die industrielle Produktion stagnieren oder würden solche Technologien entwickelt und angewendet, die Umweltbelastung verringern würden. Also bräuchte man auch praktische Technologien, um negative Auswirkungen solcher populistischen und unrealistischen Vorschlägen zu verringern. Es geht nicht nur darum, den technologischen Fortschritt zu genießen. Es geht auch darum, diesen Fortschrift in die Praxis umzusetzen. Sonst hätten wir noch größere Katastrophen. Die mangelnde Kontrolle über die Produktion führt zu echten Tragödien, aber die totale Stilllegung ist noch schlimmer als eine Pandemie. Die Schlussfolgerung liegt also auf der Hand: man sollte auf professionelle Umweltschützer hören, und nur dann die Vorschläge von Aktivisten und Bloggern analysieren denn die Umweltschützer sind mindestens für ihre Ratschläge verantwortlich…