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Wenn Bergleute durch Roboter ersetzt werden

Мозер
© Форпост Северо-Запад

Der weltgrößte Sprengstoffhersteller Orica stellte in St. Petersburg die welterste Misch- und Lademaschine Avatel™ für roboterisierte Querschläge. Mithilfe dieses Gerätes können Bohr- und Sprengarbeiten vor dem Abbau der Bodenschätze ohne Menschen durchgeführt werden. Wird diese Entwicklung zur vollständigen Roboterisierung von der Bergbauindustrie führen? Werden heutige Bergleute in Operatoren verwandelt werden, die vom Büro aus, das Hunderte oder sogar Tausende Kilometer von der Mine entfernt ist, Drohnen überwachen? Die Forpost Zeitung stellte diese Frage an Vorstand für das Operative Geschäft der russischen Abteilung von Orica CIS Sergej Moser.

- Welche Technologie haben Sie vorgestellt? Handelt es sich um eine Probe, einen Prototyp oder um ein Endprodukt, das die Testphase bestanden hat?

- Die Maschine funktioniert bereits im Testmodus in einer der Untertageminen. Alle seine Komponenten wurden schon früher erfolgreich getestet. Daher können wir mit Sicherheit sagen, dass wir alle unsere besten Lösungen unter einen Hut gebracht haben. Es wird geplant, das erste Gerät Anfang 2022 in der Mine Cadia Valley Operations, die vom australischen Unternehmen Newcrest Mining betrieben werden, zu verwenden.

Minengräber Avatel™ tut sein Bestes, um Bergbauarbeiten zu optimieren. Das Gerät führt die Vorbereitungsarbeiten durch, und zwar pumpt Wasser ab und bläst bei Bedarf Sprengbohrlöcher mit speziellen Schläuchen, um Sprengstoffe zu laden. Danach werden gemäß der Vorschrift für Bohr- und Sprengarbeiten Zwischenladungen eingesetzt. Sie werden mithilfe des Minengräbers programmiert, und danach wird ein Sprengbohrloch installiert.

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Derzeit sitzt ein Ingenieur in der Avatel™-Kabine und kontrolliert die Betriebsparameter, um technische Störungen, falls sie auftreten, schnell zu beseitigen. In Zukunft wird der gesamte Prozess vollständig roboterisiert. Die Bohrmaschine bohrt und die Lademaschine lädt alles automatisch, und es kommt zu einer Explosion. Das heißt, wir werden in naher Zukunft dem Markt eine völlig roboterisierte Technologie anbieten.

- Welche Vorteile erhalten Ihre Kunden zusätzlich zur Erhöhung der Produktionssicherheit?

- Unter einheitlichen Bedingungen beträgt die Durchschnittsladezeit während eines Querschlages etwa eine Stunde. Benutzt man die neue Technologie, wird es genau zweimal reduziert werden, und zwar auf 30 Minuten. Darüber hinaus erhalten Verbraucher die Garantie für ein optimales Explosionsergebnis auch unter schwierigen geologischen Bedingungen mit einem unübertroffenen Maß an Betriebssicherheit.

- Für viele Menschen, die von der Bergbauindustrie weit entfernt sind, ist es ziemlich schwierig, diese Technologie einzuschätzen. Ist das wirklich ein Durchbruch? Oder wäre es möglich, auf Sprengarbeiten komplett zu verzichten?

- Im Gegensatz zu Kohle ist das Gestein in den meisten Vorkommen von festen Mineralien ziemlich fest, und um Erz zu gewinnen, kommt man ohne Bohr- und Sprengarbeiten nicht aus. Zudem ist das Laden von Bohrlöchern ein ziemlich langwieriger und mühsamer Prozess, der hauptsächlich im manuellen Modus stattfindet und kann Verletzungen oder sogar Todesfälle verursachen.

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Alle führenden Bergbauunternehmen ergreifen kostspielige, zeitaufwendige, aber häufig nicht ausreichend wirksame Kontrollmaßnahmen, um Risiken während des Abbaus zu vermeiden. Wir bieten eine Lösung, die die Situation grundsätzlich ändern kann. Die Mechanisierung wird nicht nur die Arbeitssicherheit verbessern, sondern auch die Arbeitsproduktivität erheblich steigern.

- Wann werden Bergbauunternehmen vollständig roboterhaft? Und wäre das grundsätzlich möglich?

- Alle fünf-zehn Jahre wird angekündigt, dass man Steinbrüche und Minen verlassen wird, dass Menschen durch Roboter ersetzt werden. Ich höre die ganze Zeit solche Vorhersagen. Die Idee, Bergbau völlig zu automatisieren, ist nicht neu, sie besteht seit den siebziger Jahren. Aber seitdem ist ein halbes Jahrhundert vergangen, und alle bestehenden Lösungen, wenn man sie sogar verwirklichen konnte, wurden diese Technologien nur noch auf der Ebene einzelner Elemente verwendet: unbemannte Muldenkipper, Bohrgeräte und so weiter.

Jetzt sind wir jedoch mehr denn je bereit, eine intelligente digitale Mine aufzubauen, die vom Büro aus betrieben wird. Dies ist eine der Prioritäten der gesamten Bergbauindustrie. Aber hier ist es wichtig zu verstehen, dass wir Steinbrüche, Minen oder Bergwerke völlig ohne Bergleute nie betreiben können.

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Wenn wir über ideale Bedingungen sprechen, meinen wir ausreichende Gesteinsstabilität, gute Straßen und ein entwickeltes 5G-Netz haben. Und dies kann man innerhalb von zwei oder drei Jahren erreichen. Letztes Jahr habe ich ein Misch- und Lademaschinenprojekt in der Untertagemine Dundee Precious Metals in Bulgarien gestartet. Dort gibt es überall 5G, genügende Ausrüstung und gute Arbeitsbedingungen. Das heißt, man kann fast die gesamte Infrastruktur dort automatisieren. Ohne solche Bedingungen nicht ist es nur möglich, unbemannte Technologien wie Avatel ™ nur teilweise zu verwenden. Oder sogar unmöglich.

Normalerweise ist das Hauptproblem die unzureichende Größe der Grubenbaue oder einzelne Probleme wie zum Beispiel der Mangel an qualifiziertem Ingenieurpersonal. Ehrlich gesagt herrscht heute in der Bergbauindustrie ein kolossaler Personalmangel. Um ein roboterisiertes Unternehmen zu betreiben, sollen dessen Mitarbeiter über das höchste Maß an Kompetenz verfügen.

Nach meinen Prognosen werden es schon in 3 Jahren Minen geben, wo der Abbauprozess vollständig automatisiert wird. Es ist jedoch noch zu früh zu erwarten, dass sie einen Großteil aller Bergbauunternehmen bilden werden.