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Die USA nannten die Länder, die in 10 Jahren den globalen Flüssigerdgasmarkt dominieren werden

Nach Angaben der amerikanischen Medien kann Russland Australiens 2. Platz in der Liste der weltgrößten Flüssigerdgasexporteure einnehmen. Dies lässt sich durch die relativ niedrige Gewinnschwelle für die Produktion in der Arktis sowie durch eine echte Warteschlange von Großinvestoren, die die Entwicklung vielversprechender Polarfelder finanzieren wollen. Trotz alledem bleibt Katar aber der Branchenführer.

Prognosen zufolge könnte sich die Nachfrage nach Flüssiggas bis zum Ende dieses Jahrzehnts 600 Millionen Tonnen pro Jahr (derzeit 363 Millionen) erreichen, d. h. um mehr als 50% steigen. Die Möglichkeit, um einen solchen Leckerbissen zu kämpfen, wird jenen Staaten geboten, die von der Pandemie nicht demotiviert wurden und trotz der sehr ungünstigen Konjunktur von 2020 weiterhin in die Gründung neuer Unternehmen investierten.

Darunter natürlich auch Katar. Das Land hat die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau einer neuen Mega-Anlage mit einer Kapazität von 33 Millionen Tonnen pro Jahr getroffen. Die Rohstoffe dafür werden im östlichen Teil des North Field East Vorkommens (NFE) abgebaut. Wenn das Emirat ein weiteres ehrgeiziges Projekt (NFS) umsetzt, wird es bis 2027 jährlich 126 Millionen Tonnen Flüssigerdgas auf den Markt bringen, und das sind 49 Millionen Tonnen mehr als heute.

"Die Gesamtkosten des ersten Projekts belaufen sich auf 28,7 Milliarden US-Dollar. Niemand hat seit mehreren Jahren so große Investitionen in die Branche getätigt. Darüber hinaus hat noch nie ein Land der Welt so große spezialisierte Anlagen gebaut. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir uns nach der Umsetzung der angekündigten Pläne auf unseren Lorbeeren ausruhen werden, um unsere dominierende Rolle zu genießen. Natürlich erwägen wir die Möglichkeit, das jährliche geplante Produktionsvolumen von126 Millionen Tonnen weiter zu erhöhen", zitiert das Portal Oilprice.com die Worte des Energieministers von Katar Saad Al-Kaabi.

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© qatargas.com

Es gibt keinen Grund zu bezweifeln, dass Doha sehr entschlossen ist. Ein weiterer Beweis für ihre Absichten ist die Unterzeichnung von Vereinbarungen mit drei südkoreanischen Schiffbauunternehmen, wonach "Qatargas" bald rund 100 neue Flüssigerdgastanker erhalten wird. Alle von ihnen werden einen geringeren CO2-Fußabdruck hinterlassen als die heutigen Gastanker. Dies bedeutet, dass die neuen Schiffe einen Wettbewerbsvorteil erlangen, falls die Verbraucher die Umweltstandards verschärfen. Zu Flüssigerdgasverbrauchern zählen beispielsweise die europäischen Mächte, die bekanntlich ab 2023 eine zusätzliche Steuer auf importierte Produkte einführen, deren Produktion mit einer großen Menge an CO2-Emissionen freisetzt.

Man kann beliebige Einstellung zu dieser Initiative haben – sie als einen zeitnahen und entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung zu betrachten, oder nur als einen Versuch von Politikern der Alten Welt, unter einem plausiblen Vorwand die Steuer auf nachgefragte Waren zu erheben – so oder so wird diese Idee bald höchstwahrscheinlich umgesetzt. Und die Tatsache, dass Katar dies in seiner mittelfristigen Strategie berücksichtigt hat und während der Pandemie konkrete Schritte unternommen hat, um seinen CO2-Fußabdruck zu verringern, spricht für seinen dringenden Wunsch, seine Führungsposition im vielversprechenden Segment der Wirtschaft zu verteidigen.

Höchstwahrscheinlich wird es dem Emirat gelingen. Darüber hinaus sind seine Gasproduktionskosten unter allen Flüssigerdgasherstellern in der Welt am niedrigsten. "Qatar Petroleum" wird einen Gewinn erzielen, selbst wenn der Gaspreis auf 160 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter sinkt, und jetzt der Preis fast doppelt so hoch ist − sowohl in Europa als auch in Asien. Aber der Kampf um den zweiten Platz verspricht sehr hart zu sein. Denn Australien, das 2019 Katar in Bezug auf das Exportvolumen fast eingeholt (75 Millionen Tonnen) und nach einigen Berichten sogar übertroffen (78 Millionen Tonnen) hatte, war während der Pandemie mit einer großen Menge von Problemen konfrontiert.

Was die Flüssigerdgasproduktionskosten angeht, ist die Gewinnschwelle in Australien viel höher ist als in Katar, Russland und den USA. Deswegen war Australien schlimmer als ihre Konkurrenten von der Krise betroffen. Ein Missgeschick kommt aber nicht allein – die Krise wurde erst bewältigt, aber dann brach ein neuer Handelskrieg mit China aus. Wie Bloomberg berichtet, hat Peking mehreren Flüssigerdgasimporteuren aus China verboten, australisches Flüssigerdgas zu kaufen.

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In dieser Situation wird der aufgrund von COVID-19 aufs Eis gelegte Bau von neuen Unternehmen nicht bald fertiggestellt. Potenzielle Investoren werden natürlich ihre Aufmerksamkeit rentableren und zuverlässigeren Projekten in anderen Teilen der Welt schenken − zum Beispiel in der russischen Arktis, denn in dieser Region ist in den nächsten 10-15 Jahren ein starker Anstieg der Kohlenwasserstoffproduktion zu erwarten. Und die Nordseeroute wird zu einer vollständigen Transportroute, die es ermöglicht, die gewonnenen Ressourcen auf den weltweiten Öl- und Gasmärkten zu verkaufen. Daher wird es in der Arktis nach Angaben der amerikanischen Medien mehr als eine Anlage wie "Yamal LNG" geben, die schon jetzt 16,5 Millionen Tonnen Gas pro Jahr produziert.

"Egal wie viel Geld es kostet, die "NOVATEK"-Projekte umzusetzen, wird dieses Geld bereitgestellt, denn die effiziente Erschließung von Öl- und Gasressourcen in der Arktis eines der wichtigsten politischen Ziele von Wladimir Putin ist", sagte Finanzjournalist bei Oilprice.com Simon Watkins.

Das "Arctic LNG 2" Projekt von "NOVATEK" auf der Gydan-Halbinsel, dessen Partner französisches "Total", chinesische "CNPC" und "CNOOC" sowie japanische "Mitsui" und "Jogmec" sind, ist zu etwa 40% fertig. Dieses Jahr werden zusätzliche Investitionen in Höhe von mindestens 6 Milliarden US-Dollar geplant, d.h. um 50% mehr als im Vorjahr. Der Plan, die erste von drei Produktionslinien mit einer Kapazität von 6,6 Millionen Tonnen im Jahr 2023 in Betrieb zu nehmen, scheint deswegen ziemlich realistisch. Wie die westliche Presse schreibt, ist dies jedoch nur ein Teil unserer Pläne zur Expansion in den weltweiten Flüssigerdgasmarkt.

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"Novatek"-Finanzdirektor Mark Gyetvay hat wiederholt gesagt, dass Russland in 10 Jahren mindestens 100 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr mit relativ niedrigen Selbstkosten produzieren kann. Er stellte beispielsweise fest, dass der Gewinnschwellenpreis für die Lieferungen in die nordostasiatischen Märkte stabil ist und "etwas über" 3 US-Dollar pro eine Million BTU (d. h. 107 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter) beträgt. All dies passt eindeutig zum Plan des Kremls, 80-140 Millionen Tonnen Flüssigerdgas jährlich bis 2035 herzustellen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Russland zu diesem Zeitpunkt Australien deutlich übertreffen kann", sagte Simon Watkins.

Er macht die Leser auch darauf aufmerksam, dass unser Land trotz der 2014 verhängten US-Sanktionen den vierten Platz unter den weltgrößten Flüssigerdgasexporteuren eingenommen hat. Die Amerikaner haben es also nicht geschafft, sich eine Nische auf dem globalen Flüssiggasmarkt zu sichern, selbst wenn sie auf solch harte Wettbewerbsmethoden zurückgegriffen haben. Deswegen scheint es nicht so wahrscheinlich zu sein, dass die USA ihren Plan, gemeinsam mit Katar den Flüssigerdgasmarkt zu dominieren, verwirklichen werden. Es ist im Gegenteil möglich, dass es nicht den Vereinigten Staaten, sondern Russland gelingen wird, diese Dominanz zu erlangen.