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Bernsteinsammlung im Bergbaumuseum

янтарная ваза
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Vor der Pandemie brach in der Museumswelt von St. Petersburg ein großer Skandal aus. Es geht darum, dass das Bernsteinzimmer unglaublich populär bei den chinesischen Touristen ist, und dass man deswegen versucht hat, deren Ansturm einzudämmen. Stellvertretende Kulturministerin Alla Manilowa sorgte sich um den Komfort anderer Besucher und schlug vor, einige Wochentage zu reservieren, damit nur chinesische Bürger an diesen Tagen den Palast besuchen dürften.

Wie Sie wissen, wurde. Das berühmte Zimmer mit Bernsteintafeln, Dekorationen und Wandbildern wurde Peter I vom König von Preußen geschenkt. Mit großer Sorgfalt wurde das Geschenk nach St. Petersburg transportiert, wo es zur größten Sehenswürdigkeit der Sommerresidenz der russischen Kaiser wurde.

Das Geschenk war sicher großzügig, aber Friedrich Wilhelm I. konnte es sich leisten – er besaß das weltgrößte Bernsteinvorkommen. Man hat fossiles Harz in Ostpreußen und insbesondere Königsberg (heute Kaliningrad) schon seit den Tagen der Ritter des Deutschen Ordens, die diese Region beherrschten, verarbeitet. Während des Großen Vaterländischen Krieges verschwand das kostbare Zimmer spurlos. Im Jahr 2003, zum 300-jährigen Jubiläum von St. Petersburg, wurde es nach alten Skizzen neugebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Es stellte sich heraus, dass es für die Chinesen nicht so wichtig war, ob das Bernsteinzimmer original oder neugebaut ist. Warum haben sie Bernstein so gerne?

Im alten China wurde der gelbe Stein "Huzo" genannt, was die Seele eines Tigers bedeutet. Die Bewohner Ostasiens glaubten, dass die Seele des starken und schönen nach dem Tod auf die Erde zurückkehrt und sich in Bernstein verwandelt.

In der chinesischen Mythologie wird "der Geist des Bernsteins" in Form eines alten Mannes dargestellt, der Erfahrung und Weisheit symbolisiert. Der Mann lehrt, man sollte sich nicht um andere Menschen zu sorgen, sondern ihnen zu helfen und sie zu führen. Das Geheimnis dieser Figur lässt sich dadurch erklären, dass der Edelstein seinen Besitzer schützt.

In China ist es bemerkbar, dass die Einheimischen oft kleine Sonnenbernsteinstücke mit sich tragen und sie mit den Händen berühren. Noch heute gilt der Stein als magisch. Man glaubt, der Stein habe auch heilende und mystische Eigenschaften bzw. es helfe den Menschen mit schwacher Energie, baut Stress ab, bringt Freude in die menschliche Seele. Ein Bernsteinamulett gilt als eines der besten Geschenke, die einem geliebten Menschen gegeben werden können. Und deshalb besuchen chinesische Touristen mit solcher Begeisterung Zarskoje Selo und Souvenirläden, wo dekoratives Kunsthandwerk verkauft wird.

Die wertvollsten aus mineralogischer Sicht Stücke aus fossilem Harz werden im Bergbaumuseum ausgestellt (Bernstein ist nämlich fossiles Harz).

смола
© pixabay.com

Die Sammlung eines der größten naturwissenschaftlichen Museen der Welt umfasst Kunst, Schmuck und zahlreiche Haushaltsgegenstände – Schachteln, Puderdosen, Zigarettenetuis und Schach. Aber die Sammlung ist nicht auf diese Gegenstände beschränkt. Am wichtigsten ist, dass hier Bernstein in Form von unbearbeiteten Stücken ungewöhnlicher Formen und Typen aus verschiedenen Regionen Russlands und des Auslands aufbewahrt wird - zum Beispiel Steineinschlüsse in Kreidezeit-Kohle oder "die Tasche", natürlicher Durchhang zwischen Holz und Rinde. Die Stücke wurden seit Anfang des 19. Jahrhunderts hierhergebracht - aus der kaiserlichen Eremitage und aus den persönlichen Sammlungen von Katharina II., Innen- und Lehensminister Lew Perowski, von berühmten russischen und ausländischen Mineralogen. Heute umfasst die Sammlung mehr als 370 Exponate.

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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/ Янтарь-валховит в угле мелового возраста

Von besonderem Interesse sind die Einschlüsse bzw. in Harz enthaltene Partikel prähistorischer Flora und Fauna. Die supramolekulare chemische Struktur des Bernsteins macht die Struktur des Steins steifer und widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse. Ausgestorbene Gattungen und Arten von Pflanzen und Tieren, deren Alter 50-60 Millionen Jahre erreicht, werden heute zum Gegenstand paläontologischer Forschung. Allein aus dem baltischen Bernstein wurden mehr als 440 Arten alter Käfer identifiziert.

Natürlich sind tierische Einschlüsse ziemlich selten - bei Rohstoffen liegt der Gehalt daran unter 2%. Lange Zeit wurde der Einschlüsse enthaltene Rohstoff als Ausschuss betrachtet, und erst vor Kurzem hat man wieder angefangen, gezielt nach den Einschlüssen zu suchen.

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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/Инклюз

Heute ist die Region Kaliningrad weltführend, was erschlossene Bernsteinreserven (ca. 90% der Welt) sowie deren Konzentration (durchschnittlich 2 kg/m3) angeht. Nachdem nördlicher Teil Ostpreußens, zu dem auch die Region Königsberg gehörte, gemäß dem Potsdamer Abkommen Teil der UdSSR wurde, gehörte zu den ersten Verordnungen in der Region die Einrichtung von einem Bernsteinwerk auf der Grundlage der lokalen Manufaktur, was keine Überraschung ist. Kommerziell abgebautes Harz wurde als wertvoller chemischer Rohstoff aktiv für die Herstellung von Bernsteinsäuren, Öl und Kolophonium verwendet, die in der Parfümerie-, Pharma-, Farben- und Lackindustrie verwendet werden. Aber der Großteil wurde natürlich zur Herstellung von Schmuck Kunstgegenständen verwendet.

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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/ Янтарь

Im April erhielt das Bergbaumuseum eine Anfrage des einzigen russischen Bernsteinmuseums in Kaliningrad, bei der Wiederherstellung von der Herkunft eines der einzigartigen Exponate – einer monumentalen Vase – zu helfen. Die Provenienz (wie Fachleute die Herkunft bzw. die Geschichte des Besitzes von einem Gegenstand nennen) bestimmt der Preis eines Kunstwerkes. Was aber diese Anfrage betrifft, ist es nicht nur eine Zeile im Auktionskatalog, sondern eine für die Geschichte sehr wichtige Frage.

Einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt das Bernsteinwerk einen staatlichen Auftrag von besonderer Bedeutung - eine Reihe von gepaarten Bernsteinvasen namens "Fülle", die das WSNCh-Ausstellungszentrum in Moskau (heute ist es das WDNCh-Ausstellungsgelände) schmücken sollten. Die Arbeit wurde den erfahrensten Spezialisten anvertraut, die sowohl alte Methoden als auch neue Technologien zur Herstellung von Kunstwerken verwenden konnten. Daher wurden die Vasen zum zentralen Teil der Ausstellung, die dem Kaliningrader Gebiet gewidmet war. Die Vasen symbolisierten die neue Region der UdSSR.

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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/ Янтарная ваза

1966 besuchte Direktor des Bergbaumuseums Wladimir Kolomensky während seiner Geschäftsreise das berühmte Bernsteinwerk und kaufte eine der gepaarten Vasen, die damals bereits in deren „historischen Heimat“ zurückgebracht worden waren - die Eine nach Leningrad und die Andere ins Kaliningrader Bernsteinmuseum.

„Solch große Stücke aus fossilem Harz sind selten und in ihrer Einzigartigkeit mit den Gegenständen vergleichbar, die Teil der Sammlung des verschollenen Bernsteinzimmers waren. Die Vasen bestehen aus einer sehr seltenen Art von tropfenförmigem Bernstein. Es wurde aus dem etwa 50 Millionen Jahren alten fossilen Harz gebildet. Dieses Harz floss einst aus den Zweigen von relikten riesigen Nadelbäumen. Da natürliche Bernsteintröpfen nicht groß sind (im Durchschnitt 2-3 cm), verwendeten die Handwerker eine Mosaiktechnik, um die Vasen herzustellen“, erklärt ein leitender Forscher des Bergbaumuseums.

Beide Vasen wurden noch nie zuvor als Teil eines einzigen Konzepts betrachtet oder untersucht. Die anstehende Forschung wird es ermöglichen, die gepaarten Vasen wissenschaftlich zu untersuchen und eine vergleichende Analyse des verwendeten Bernsteins und des künstlerischen Schmucks von Vasen im Zusammenhang mit der Kunst preußischer Bernsteinjuweliere durchzuführen.

Warum hat das Kaliningrader Museum diese Information in St. Petersburg und nicht bei dem Bernsteinwerk erfragt?

Es lässt sich dadurch erklären, dass es in den 90er Jahren Marktreformen umgesetzt wurden, die es erlaubten, das Staatseigentum zu verkaufen. In dieser Zeit wurde das Bernsteinwerk verkauft und privatisiert. Die neuen Eigentümer investierten nicht in die Modernisierung der Produktion, sondern verkauften die Rohstoffe ins Ausland, was natürlich der leichteste Weg war. Dies ermöglichte Polen, Litauen und anderen Ländern, die Führung in der Bernsteinverarbeitung und im Schmuckverkauf zu übernehmen. Erst nach 2 Jahrzehnten wurde das Bernsteinwerk wieder Staatseigentum - nach mehreren Wiederverkäufen und Pleiten. Der Wiederaufbau der Ausrüstung und der Werkstätten wurde durchgeführt, und es wurde schwieriger, unverarbeiteten Bernstein zu exportieren.

Das Rohstoffförderungstempo wurde wiederhergestellt, aber viele der Archivdokumente des Unternehmens betreffend die Herstellung einzigartiger Kunstwerke gingen für immer verloren. Nur die über Jahrhunderte zusammengestellten Museums- und Auktionskataloge können heute die Geschichte vieler von diesen Gegenständen erzählen.

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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/ Янтарь
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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/ Янтарь
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© Форпост Северо-Запад / Горный музей/ Янтарь-копал из Колумбии
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