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Das Bergmuseum hat gelernt, wie man die Erdkruste bewegt

шар проектор
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Hunderte von Millionen Jahren waren nötig, um im späten Paläozoikum durch geologische Prozesse einen einzigen Superkontinent, Pangea, zu bilden. Vor etwa 220 Millionen Jahren spaltete er sich in zwei Teile. Heute bewegen sich die sechs Kontinente der Erde langsam aber sicher aufeinander zu.

Die Geschichte der Erdkruste und ihre Dynamik in der Zukunft, aber auch viele andere natürliche Prozesse auf der Erde und anderen Planeten kann das Bergmuseum nun mit seiner neuesten Ergänzung visualisieren: einer digitalen Anzeigeeinheit mit kugelförmigem Bildschirm.

Der innovative Projektor sieht aus wie eine Miniaturnachbildung unseres Planeten. Es wurde vom Geophysikalischen Zentrum der Russischen Akademie der Wissenschaften auf der Grundlage des eigenen Softwarepakets ORBUS PRO entwickelt. Die Mitarbeiter des Zentrums haben dafür 80 Arbeitspräsentationen vorbereitet. Dazu gehören neben Modellen der Bewegung von Lithosphärenplatten zum Beispiel auch dynamische Bilder der Veränderungen des Erdmagnetfeldes und Darstellungen der Strömungen im Weltozean. Mit dem Computerprogramm können die Parameter der sphärischen Animation eingestellt und die Bewegung während der Präsentation gesteuert werden.

шар проектор
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Petersburger Bergbauuniversität genutzt werden, auf deren Grundlage das Museum gegründet wurde und arbeitet. Die wechselseitige Bewegung von Museen und Universitäten ist zu einem aktuellen gesellschaftlichen Trend geworden. Die Verwandtschaft des Bergmuseums mit der ältesten technischen Universität Russlands verschafft ihm in dieser Hinsicht einen klaren Vorteil.

Die Universitäten des 21. Jahrhunderts sind weit über ihre klassische Rolle in Wissenschaft und Bildung hinausgewachsen. Die Entwicklung ihrer dritten Mission steht auf der Tagesordnung. Es geht um die Interaktion mit der Gesellschaft im weiteren Sinne. Das Bild des modernen Museums wandelt sich in ähnlicher Weise.

Im August dieses Jahres hat der Internationale Museumsrat ICOM eine neue Definition des Begriffs "Museum" angenommen. Die Betonung der aktiven Teilnahme am Leben der Gemeinschaften wurde hinzugefügt. Moderne Ausstellungen dienen nicht nur der Bildung und der Unterhaltung, sie werden zu einem Raum der Empathie. Die Multimediatechnik ist der beste Weg, um eine emotionale Komponente in den Prozess der Informationswahrnehmung einzubeziehen.

шар проектор
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Wichtig ist, dass ORBUS PRO es ermöglicht, autarke Präsentationen zu erstellen, die für Bildungszwecke, Museumsarbeit und vieles mehr genutzt werden können. Die Teilnehmer von Schulklassen sind beispielsweise an Multimedia-Programmen über Astronomie, Ökologie und Klima interessiert.

Laut Mikhail Shabalov, dem Direktor des Bergmuseums, kann der Komplex genutzt werden, um die Exponate in Bezug auf ein bestimmtes geografisches Gebiet oder einen Punkt auf einer Karte zu visualisieren. Wenn wir über die Verbindung zwischen Museum und Universität sprechen, eröffnen sich gute Perspektiven im Bereich der beruflichen Weiterbildung.

Die Philosophie ist bekanntlich der theoretische Kern der Wissenschaft im Allgemeinen. Für Fachleute im Bereich des Naturmanagements, so Alexei Egorov, Leiter der Abteilung für Geophysik in Gorny, ist die Geotektonik von ähnlich systemischer Bedeutung. Dies ist genau der Bereich, in dem die multimediale Visualisierung besonders benötigt wird.

Erinnern wir uns an das russische Volksmärchen "Das Märchen von der silbernen Untertasse und dem gefüllten Apfel":

"Der Apfel rollt auf der Untertasse, die Untertasse ist voller Silber, und auf der Untertasse sieht man alle Städte hintereinander, Schiffe auf den Meeren und Regimenter auf den Feldern, und die Höhe der Berge und die Schönheit des Himmels; die Sonne rollt hinter der Sonne her, die Sterne versammeln sich im Kreis - alles ist so schön, so wunderbar, dass man es nicht erzählen oder in Worte fassen kann".

Es ist erstaunlich, aber die russische Folklore hat so lange gelebt, bis sie zu einer Realität wurde, auf die das XXI Jahrhundert nicht verzichten kann. Es scheint, als ob Großmutters Erzählungen das Paradigma für die Bewegung darstellen. Die Synergie von Wissenschaft und Ausstellungstätigkeit im Bergmuseum verwandelt einen traditionellen "Wertespeicher" in ein soziokulturelles Labor.

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