Unter den 5.000 Mineralien, die der Wissenschaft bekannt sind, gibt es nur einen Stein, ohne den man nicht leben kann. Er ist für den Körper wie Nahrung oder Wasser lebenswichtig, aber gleichzeitig für Juweliere völlig uninteressant. Vor einem Jahrhundert regierte dieser Stein die Welt. Heutzutage gibt es Tausende von Möglichkeiten, ihn zu verwenden. Das Mineral verjüngt den Körper und verlängert das Leben, es behandelt Krankheiten und stärkt das Immunsystem. Man benutzt es auch als Reinigungsmittel und zum Konservieren von Lebensmitteln. Der Stein kann sogar tödlich sein.
Der einzige essbare Originalkristall heißt Halit. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet Salz. Der Stein wurde im alten China als Währung verwendet, in Zentralafrika war es teurer als Gold, und in Rom konnte ein Sklave für ein paar Stücke dieses Steins gekauft werden.
Mittelalterliche Alchemisten betrachteten Salz als fünftes Element – gefolgt von Wasser, Feuer, Luft und Erde. Salz war eine der Hauptzutaten bei der Herstellung des Steins der Weisen. Die weißen Kristalle des Minerals befinden sich überall, ohne zu verschwinden, wenn sie sich sogar in einer Flüssigkeit auflösen. Aristoteles argumentierte, dass Salz anzeigt, wo das Gute und wo das Böse ist. Deshalb wird Halit in den Erzählungen vieler Völker der Welt oft als Beschützer vor dunklen Mächten angesehen. In russischen Epen nahmen sich auf Reisen begebende Helden immer eine Handvoll ihres Heimatlandes mit einer Prise Salz mit. Auch während des Zweiten Weltkriegs hielten russische Soldaten an dieser Tradition fest.
Für die slawischen Völker ist Salz ein Symbol für Wohlstand, Loyalität und Wohlstand. Die besondere Einstellung zu diesem Mineral spiegelt sich in zahlreichen Sprichwörtern und Redewendungen wider, von denen das bekannteste "Brot und Salz für Ihr Zuhause" ist. Im alten Russland gab es kein Treffen eines wichtigen Gastes, keine Hochzeit und keine Einzugsfeier ohne Brot und Salzstreuer.
In Polen in der Nähe von der kleinen alten Stadt von Wieliczka befindet sich in einer Tiefe von 200 Metern ein Denkmal für diesen weißen Stein. Der Legende nach bat die einen polnischen Prinzen heiratende ungarische Prinzessin die höheren Mächte, das Land des zukünftigen Ehegatten mit Salz zu bescheren. Sie warf ihren Ehering in eine der Minen in ihrer Heimat. Nach einer Weile fand die Prinzessin ihren Schmuck tausend Kilometer entfernt, nachdem sie ein Loch in ein offenes Feld gegraben hatte. Dabei fand sie auch ein Stück des begehrten Steins. In der Folge wurde das Mineral auch armen Menschen zur Verfügung gestellt. Die Prinzessin wurde von der Kirche geheiligt. Die unterirdische Salzstadt mit Ballsälen, Kunstgalerien, zahlreichen Skulpturen und ihrem eigenen Tempel aus Halit wurde errichtet und nach der Prinzessin benannt.
Wissenschaftler haben bewiesen, dass der Aufenthalt in mit Salz gebauten Räumen die Gesundheit verbessert und chronische Krankheiten heilt. Ungefähr fünf Sitzungen von vierzig Minuten können einen zweiwöchigen Urlaub am Meer ersetzen.
Gleichzeitig ist das beliebteste Anwendungsgebiet für weiße Kristalle immer noch das Kochen. Hier spielen Farbe und Geschmack des Minerals eine wichtige Rolle. Die teuerste Salzsorte ist "Fleur de Sel", sie wird an der Küste Frankreichs nach alten Technologien hergestellt. Die ersten zerbrechlichsten Salzkristalle werden mit einem Spezialwerkzeug von der Oberfläche des Meerwassers gesammelt. Es ist wichtig, deren Struktur nicht zu zerschlagen. Dafür werden die zuständigen Mitarbeiter sogar mehrere Jahre lang speziell geschult. Die Besonderheit des Gewürzes besteht darin, dass es unmöglich ist, Lebensmittel zu übersalzen. Dessen Preis ist um mehr als das Zehnfache höher als der Preis für das gewöhnliche Speisesalz. Die philippinische Sorte "Sugpo Asi" hat wiederum einen charakteristischen Geschmack und riecht nach Garnelen. Es wird nur zweimal im Jahr bzw. während der Regenzeit abgebaut. Das nützlichste Salz ist laut Experten das rosa Himalaya-Salz. Es enthält 84 Spurenelemente, die für einen ordnungsgemäßen Stoffwechsel notwendig sind. Dessen Kristalle werden explosionsfrei gewonnen, so dass sich keine Fremdverunreinigungen darin befinden.
In der Antike war Salz so ein wertvolles Produkt, dass in China diejenige grausam hingerichtet wurden, die es fälschten. Die Häftlinge bekamen sehr salziges Essen und durften nicht trinken. Nach mehreren Wochen eines solchen Regimes wurden die Verbrecher sehr krank. Überraschenderweise hatte der Körper eines Häftlings dabei keine äußeren Verletzungen. Es sei auch erwähnt, dass die chinesische Polizei in den 2000er Jahren Dissidenten dieser Folter aussetzte.
