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Ölpreisprognose 2021 und 2031

Die Analysten bei Goldman Sachs haben bekanntgegeben, im Jahre 2021 erreiche der Ölpreis 65 USD pro Barrel. Diese Entwicklung werde durch die Unterfinanzierung der Branche verursacht, die sich wiederum durch den starken Rückgang des Umsatzes von den Branchenunternehmen erkläre. Die Forpost Zeitung hat beschlossen, herauszufinden, wie realistisch ein solches Szenario ist.

Jeffrey Currie, Leiter der Rohstoff-Forschung bei Goldman Sachs, sagte in einer CNBC-Sendung, es werde ein Mangel an Angebot auf dem Ölmarkt geben, was sowohl kurz- als auch mittelfristig zu einer weiteren Preiserhöhung führe, denn die Pandemie sei keinesfalls der einzige Grund für die Reduzierung der Investitionen in die Prospektion. Ein ebenso wichtiger Faktor sei die Zunahme der Investitionen in erneuerbare Energiequellen, die tatsächlich das Geld dem Öl- und Gassektor wegnehmen.

Laut Currie werden der Rückgang der Nachfrage nach Kohlenwasserstoffen und infolgedessen der Rückgang der Börsenkurse nicht bald eintreten − erst nachdem die sogenannte "grüne Infrastruktur" voll funktionsfähig ist. Den möglichen Zeitpunkt dieses Ereignisses habe er jedoch nicht genannt.

"In diesem Jahr ist die Situation beim Eintritt in die Winterfeldsaison schwieriger als je zuvor. Die Pandemie, die zu einem starken Rückgang der Öl- und Gaspreise geführt hat, hat die meisten Marktteilnehmer wirklich demotiviert. Sie haben ihre Investitionen und den Umfang der Exploration reduziert. Große Öl- und Gaskonzerne verschieben ihre Fristen auf bessere Zeiten. Das heißt, der Prozess der Wiederauffüllung von der Ressourcenbasis, worauf die nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft beruht, ist gefährdet", sagt Wladimir Tolkatschev, Präsident vom PJSC "GEOTECH Seismic Services", den größten Explorationsunternehmen in Russland.

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Gleichzeitig versichert er, dass die Holding "die aktuelle Situation für ruhig hält" und alle zuvor geplanten Projekte umsetzen werde, darunter alle geplanten Projekten in Uchta, Jamal und Kasachstan.

Laut Wladimir Litwinenko, führendem Experten im Kraftstoff- und Energiesektor sowie Rektor der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg, werde der Mineralressourcenkomplex auch nach dem Ende der Pandemie weiterhin einen Mangel an Investitionen aufweisen. Schließlich sei diese Unterfinanzierung in erster Linie nicht mit dem Coronavirus verbunden, sondern mit der Position hoch entwickelter postindustrieller Mächte, die zu den Hauptverbrauchern von Öl und Gas gehören.

Wladimir Litwinenko: Die meisten postindustriellen Staaten können seinen Bedarf an Bodenschätzen bzw. Energieressourcen selbst nicht decken. In diesem Zusammenhang haben sie beschlossen, auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu vermeiden. Das Problem ist, dass erneuerbare Energiequellen mit Erdgas konkurrieren nicht können, was den Preis und die Effizienz anbelangt. Daher wurde die Umsetzung der nachhaltigen Energien von den nationalen Regierungen subventioniert. Die Erhöhung des Anteils von den erneuerbaren Energien an der gesamten Energieerzeugungsstruktur führte zu einer Erhöhung der Stromkosten für die Bevölkerung und die Unternehmen.

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Mittlerweile bildete sich die Gesellschaft eine Meinung, dass gerade "grüne Technologien" in naher Zukunft die Grundlage für die globale Kraftstoff- und Energiebilanz schaffen würden. Und dass die Kohlenwasserstoffe vom Fenster sein würden, da es sich um einen Treibstoff der Höhlenmenschen handele, der die Erwärmung des Klimas verursache. Mit anderen Worten seien die Kohlenwasserstoffe ein totes Pferd, davon man absetzen sollte. Darüber hinaus wird diese Agenda nicht von den Fachleuten aus der Branche entwickelt, sondern von den Politikern, die eine sehr vage Vorstellung von den Instrumenten zur Förderung der Stabilität im Kraftstoff- und Energiekomplex haben.

Die jüngere Generation bzw. die modernen westlichen Jugendlichen, die Erwachsen werden, halten diese Aussage für ein Axiom. Und sie glauben, dass es schon morgen oder spätestens übermorgen möglich wäre, auf Öl und Gas zu verzichten. Und dass es nicht passiere, weil die "schlechten Russen", die unter anderem vom Import der Rohstoffen leben, dieser Entwicklung im Weg stünden.

In der Tat ist dies überhaupt falsch. Unabhängig von unseren Wünschen werden erneuerbare Energiequellen in den nächsten Jahrzehnten nicht in der Lage sein, die Nachhaltigkeit des Kraftstoff- und Energiekomplexes zu gewährleisten. Schon allein deshalb, weil es keine verfügbaren Technologien gibt, mithilfe deren der von den Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren erzeugte Strom industriell gespeichert werden kann. Man braucht sichere Alternativen, falls der Wind plötzlich nachlässt oder die Sonne hinter einer Wolke untergeht. Sonst würden wir mit endlosen Stromausfällen zu tun haben.

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Vor ein oder zwei Jahren sagte man in der EU, dass eine solche Alternative Erdgas sei. In der Tat werden bei seinem Verbrennen in einem Wärmekraftwerk deutlich weniger Schadstoffe in die Atmosphäre freigesetzt als beim Verbrennen von Kohle, die im Energiekomplex Deutschlands, Polens und vieler anderer Länder übrigens immer noch eine sehr wichtige Rolle spielt. Aber jetzt hat sich die offizielle Rhetorik der Europäischen Union plötzlich geändert. Gas sei plötzlich zu einem Außenseiter geworden, d. h. es trage zu den CO2-Emissionen noch mehr als Kohle bei. Man darf also über die Aussichten von Gas auf keiner Konferenz diskutieren. Nun diskutiert man dort ausschließlich über Wasserstoff und vermeidet, solch ein akutes und schlecht untersuchtes Thema wie die Sicherheit bei dessen Transport und Aufbewahrung anzusprechen.

Die Banker dürfen es nicht, in den Öl- und Gassektor zu investieren, und eine mögliche Einführung von der Kohlenstoffsteuer in Europa wird ernsthaft besprochen. Das heißt, man bemüht sich sehr, um den Prozess der Energiewende künstlich zu beschleunigen. Nehmen wir an, Deutschland wird bis 2050 aufgrund enormer Investitionen und eines deutlichen Anstiegs der Endpreise für fast alle deutschen Waren wegen gestiegenen Stromkosten in der Lage sein, ein klimaneutraler Staat zu werden. Aber was wird mit Bulgarien und Griechenland passieren? In welchem ​​bedrückenden Zustand werden sich deren Volkswirtschaften befinden?

Tatsächlich gestalten wir heute eine paradoxe Zukunft: die Nachfrage nach Öl und Gas wird weiter zunehmen, unter anderem aufgrund der asiatischen und afrikanischen Staaten sowie der Entwicklung von Petrochemie, aber das Angebot wird allmählich sinken. Man muss kein Genie sein, um zu verstehen, wozu dies führen wird: ein Mangel an Rohstoffen und ein starker Anstieg der Börsenkurse sind die Folgen. Und die Voraussetzungen für eine solche Konjunktur gibt es schon. So sind die jährlichen Kapitalinvestitionen in die Ölförderung in den letzten 6 Jahren weltweit von 900 auf 400 Mrd. USD gesunken, was derzeit einem Mangel an Investitionen von 40% entspricht.

Wenn also die Einstellung zur Rolle von Kohlenwasserstoffen bei der Gewährleistung von der Weltwirtschaftsstabilität nicht geändert wird, erreicht der Ölpreis in den nächsten 5 bis 10 Jahren wieder seine historischen Höchststände. Was die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre angeht, ist sie die harmloseste Folge der Technogenese.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die Menschheit zu Beginn des neuen Jahrhunderts verstanden hat, dass eine neue Energiestrategie entwickelt werden muss. Der Kern der Energieweltordnung von morgen besteht natürlich darin, Kohlenwasserstoffe in keiner Weise loszuwerden, sondern sie schrittweise durch neue Quellen und Technologien zu ersetzen, die die Umwelt während des Erzeugungsprozesses nicht verschmutzen. In Zukunft ist das Wachstum der Nachfrage nach den Kohlenwasserstoffen jedoch offensichtlich, da sich die Weltwirtschaft entwickeln wird und der Markt keinen wirklichen Ersatz für die Kohlenwasserstoffe bieten kann. Die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre ist also die harmloseste Folge der Technogenese.

The Role of Hydrocarbons in the Global Energy Agenda: The Focus on Liquefied Natural Gas