Direkt zum Inhalt

In Russland wurde auch mit Kupfer bestochen

медь
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Vor zweihundert Jahren erlebte Russland einen Goldrausch. Erblicher Adel, Kaufleute und Bürger erfuhren vom neuen Dekret des Senats, das ihnen die freie Suche und Gewinnung von Edelmetallen ermöglichte, und gaben ihre gewohnten Angelegenheiten, bewohnbaren Orte auf und eilten massenhaft nach Sibirien.

Der erfolgreichste "Schatzsucher" war ein Kaufmann der ersten Gilde im Ural Andrej Popow, der 1828 als Erster Gold in der Mariinsky-Taiga der Provinz Tomsk entdeckte. Viele Jahre blieb dieser Ort das wichtigste Goldabbaugebiet, und Popov suchte mittlerweile weiter nach neuen Lagerstätten und vervielfachte sein Vermögen.

Inhalt fehlt.

Kaufmann Stepan, ein anderes Mitglied der Familie Popow, hatte weniger Glück. Nachdem er den lukrativen Transport von russischen Waren nach Taschkent und Buchara aufgegeben hatte, beschloss er, in der kasachischen Steppe nach Gold zu suchen. Nach ein paar Jahren sorgfältiger Suche wurde Gold vor den Ufern des Irtyschs gefunden. Als Popow ein Bergwerk gegründet hatte, machte sich die Bergbauverwaltung Altai, das für alle Bergbaubetriebe in Westsibirien verantwortlich war, darum Sorgen, dass in der Nähe von ihrem Gebiet Gold privat abgebaut wurde. Daher musste Stepan die Bergbauverwaltung über von ihm gefundenes Gold informieren, sonst drohte ihm eine Geldstrafe.

Das vom ehemaligen Kaufmann gefundene Gold erwies sich jedoch als unrentabel, und Popow achtete auf ein anderes Metall − Kupfer, und versuchte, es industriell zu gewinnen. So sehr der Bergmann es auch versuchte, das Geschäft scheiterte trotzdem, und infolgedessen wurde er bankrott. Nach seinem Tod vererbte Stepan Popow seinen Kindern Alexander und Nikolai nicht nur das Bergwerk, sondern auch sehr hohe Schulden. Ein Jahr vor Stepans Tod, am 19. Oktober 1852, beschloss der Senat, Stepan Popow mit einem Bußgeld in Höhe von 200.000 Rubel (etwa zwei Millionen Dollar im heutigen Geld ausgedrückt) zu bestrafen.

медь
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Und hier kam der "Scharfsinn des Kaufmanns" ins Spiel. In einer der Minen hatte man ein schweres Stück gediegenes Kupfer mit einem Gewicht von 842 kg gefunden. Das Kupfer hatte die Form des Fells von einem getöteten Bären. Um das Familiengeschäft zu retten und ihre Finanzen aufzubessern, schenkten die Vertreter der Dynastie Kaiser Alexander II. dieses großes Stück Kupfer zu schenken. Jeder wusste, dass der Kaiser ein leidenschaftlicher Jäger war. Er jagte gerne Hirsche, Füchse, Hasen und besonders Bären. Die Bärenjagd war ein großes Ereignis, man jagte mit den Hunden. Überdies war er von balzenden Birkhähnen und poetischem Singen von Waldschnepfen begeistert. Der Kaiser übergab das Geschenk dem Bergbaumuseum St. Petersburg. Die Mine, die den Namen Stepanowsky erhielt, wurde weiter abgebaut. Da bis zu 10% des Gesteins enthielt das Metall, wurde die mehrere Jahrzehnte bestehende Mine ziemlich rentabel, wodurch deren Besitzer sibirischen Oligarchen wurden.

шкура медвежья
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Schon in der Antike wurden die Eigenschaften von Kupfer entdeckt, darunter dass es als Heilmittel verwendet werden konnte. Die griechischen Mythen erzählen über das magische Schild des Achilles, der von Hephaistos aus Zinn, Kupfer, Silber und Gold hergestellt wurde. Das Schild half, nicht nur am Boden, sondern auch am Himmel sich perfekt auszukennen, und machte seinen Besitzer fast allmächtig. Im antiken Griechenland wurde Kupfer sowohl von Waffenschmieden und Juwelieren als auch von Ärzten verwendet. In medizinischen Abhandlungen jener Zeit wurde viel über die heilende Wirkung von Kupferprodukten auf den menschlichen Körper gesagt. Nämlich stand in diesen Büchern, dass die in Kupferrüstung gekleideten Krieger weniger müde wurden und ihre Kampfwunden schneller heilten als ihre in Bronze gekleideten Kollegen.

медь
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Solch ein formbares und plastisches rostfreies Metall wurde auch in anderen Stadien der Zivilisationsentwicklung berücksichtigt. Im Mittelalter und während der Renaissance nahm das Volumen des Kupferabbaus stetig zu und gleichzeitig wurden neue Verwendungsmöglichkeiten entdeckt. Artilleriegeschütze wurden aus einer Legierung von Kupfer und Zinn hergestellt. Später fang man an, auch Hülsen für Granaten aus einer Legierung von Kupfer und Zink herzustellen. Während großer Kriege mangelte es sehr an diesem Metall. Z. Beispiel während des Großen Nordischen Krieges, als im jungen russischen Staat noch keine großen Kupfervorkommen entdeckt wurden, so dass man Kupfer beim Feind bzw. bei den Schweden kaufen musste.

медь
© Форпост Северо-Запад / Горный музей

Heute wird Kupfer vor allem in Industrie und Bauwesen verwendet. Es ist schwierig, ein Gerät oder ein Element eines technischen Gerätes zu finden, das dieses Metall nicht enthält. Kupfer ist fast überall zu finden, von Schienenfahrzeugen bis hin zu Silizium-Computerchips.

медь
© Форпост Северо-Запад / Горный музей